Veranstaltungen 2012

10. Februar 2012

Viele Zuhörer beim Märchenabend

„In einer Zeit als das Wünschen noch geholfen hat…“ - Auf eine Reise ins Land der Märchen nahm Monika Spiegelsberger die vielen Zuhörer mit, die auf Einladung des Heimatkundlichen Vereins Surberg ins Pfarrheim gekommen waren zu einem Märchenabend für Erwachsene. Wunderbar ergänzt wurden die Erzählungen von Maria Wadispointner an der Harfe, die in beeindruckender Manier ihre Finger nur so über die Saiten tanzen ließ und somit die Märchen im wahrsten Sinne des Wortes nachklingen ließ.

 

In ihrem unwiderstehlich Oberteisendorfer bairisch erzählte die ausgebildete Märchenerzählerin Monika Spiegelsberger von Feen und Riesen, armen Mädchen und Zwergen und wusste anschließend die Symbolik jedes Märchens zu deuten und auf unsere heutige Zeit auszulegen.

Trotzdem die ältesten Märchen an die 4000 Jahre alt sind, haben diese nichts an ihrer Aktualität verloren und können gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit auch uns Erwachsenen wertvolle Richtungsweiser sein. Dass das Märchenerzählen gerade Kinder magisch fesselt und eine nur positive Auswirkung auf ihre Entwicklung hat ist unbestritten und so forderte Monika Spiegelsberger alle anwesenden Mamas und Papas, Omas und Opas auf, darauf wieder mehr Wert zu legen und dem Nachwuchs dieses überlieferte Kulturgut nicht vorzuenthalten. Am Besten ganz ohne Bildvorlagen, dann erleben die Kinder die Geschichten mit ihren ganz eigenen Bildern und nehmen so vermeintliche Schrecklichkeiten nur so schlimm und schaurig wahr, wie es ihre Fantasie zulässt. Und schließlich endet ja ein jedes Märchen meistens gut.

 

Am Ende des Abends waren alle Besucher verzaubert ob der Faszination der Märchen und entließen die beiden sympathischen Damen trotz Zugabe nur ungern mit großem Schlussapplaus in die klirrende Surberger Winternacht.

M. Z.


20. April 2012

Jahres-Mitgliederversammlung

Vorstand Herbert Klein konnte zur 26. Jahresversammlung im Surberger Pfarrheim 38 Personen begrüßen, davon 34 Mitglieder und 4 Nichtmitglieder. Er stellte fest, dass die Ladung ordnungsgemäß erfolgte. Klein erinnerte gleich zu Beginn an unser Ehrenmitglied Pfarrer Karl Stadler, der sich zum Jubiläum 2011 entschuldigt hatte und kurz danach überraschend verstarb. Im Totengedenken erwähnte er auch den im vergangenen Jahr verstorbenen Hans Kain.

 

Es folgte ein kurzes Grußwort von Bürgermeister Josef Wimmer, der sich im Namen der Gemeinde für die geleistete Vereinsarbeit bedankte. Besonders erwähnte er die Beiträge von Maria Hollinger und Sepp Wendlinger in der Festschrift zur 200-Jahrfeier der Pfarrei, die einen Einblick in die Geschichte gäben und dauerhaft in der Schule zu verwenden seien.

 

Im Jahresrückblick verwies Herbert Klein auf den Schriftführerbericht. Er erwähnte das Jubiläum der Pfarrei mit dem Höhepunkt am 16. Oktober, als Kardinal Reinhard Marx den Festgottesdienst zelebrierte und den Beitrag für die Festschrift. Klein unterrichtete die Zuhörer, dass der Historische Verein Rupertiwinkel bei uns Mitglied wurde und wir im Gegenzug diesem Verein beitraten.

Das Tandlmoar-Kreuz konnte durch eine großzügige Spende der Eva Mayr-Stihl-Stiftung vom Bildhauer Hans Brunner aus Oed restauriert werden. Klein und Wendlinger informierten sich auf einer Veranstaltung der Euregio in Elsbethen über die Erfassung der Flurdenkmäler. Die Erfassung käme jedoch zu teuer und eine Veröffentlichung wird nicht angestrebt, um die Denkmäler vor möglichen Schäden zu schützen. Es soll hier zusammen mit der Gemeinde eine eigene Lösung ausgearbeitet werden.

 

In seiner Vorschau erwähnte Herbert Klein die Herausgabe eines Kalenders für 2013 in neuer Form, sowie die geplanten Veranstaltungen: am 31. Mai wird das Tandlmoar-Kreuz neu eingeweiht, am 23. Juni besuchen wir die Ausstellung „Evolution der Zähne“ im Naturkundemuseum Siegsdorf, am 15. August findet die traditionelle Andacht an der Schneiderkapelle statt. Am 2. September gehen wir auf die Stoisser Alm, am 5. Oktober tritt der literarische Kabarettist Ernst Jani in Lauter auf. Auch am Surberger Ferienprogramm werden wir uns heuer wieder beteiligen. Der Termin für die geologische Radltour wird auf den Herbst verschoben, voraussichtlich den 7. Oktober. Klein rief dazu auf, sich an der Gedenkfeier für die KZ-Häftlinge am 6. Mai zu beteiligen.

 

Schriftführer Georg Wimmer berichtete über das abgelaufene Vereinsjahr, Schatzmeister Josef Wendliger erläuterte den Kassenstand. Kassenprüfer Reinhold Hartlmaier, der zusammen mit Rudi Irlacher die Kasse geprüft hatte, bestätigte Sepp Wendlinger eine deklarierend dargestellte Kassenführung. Er bat die Versammlung um Entlastung der Vorstandschaft. Die Vorstandschaft wurde daraufhin einstimmig entlastet. Unter dem Tagesordnungspunkt Sonstiges, Wünsche und Anträge informierte Schriftführer Georg Wimmer die Anwesenden über die neu erstellte Internetseite des Vereins. Weiter gab es keine Wortmeldungen.

 

Nach der Versammlung folgte ein Vortrag von Erwin Kurz aus Siegsdorf über den Autobahnbau.

GW.

Lichtbildervortrag von Erwin Kurz

Der Autobahnbau

Am 23. September 1933 begann mit dem Spatenstich in Ramersdorf der Bau der "Reichsautobahn München bis zur Landesgrenze" (später Salzburg). Nach nur dreieinhalb Jahren konnte dieses gigantische Bauwerk eröffnet werden. Insgesamt baute die deutsche Militärregierung in dieser Zeit über 1 000 km Autobahn.

 

Der frühere Fuhrparkleiter der Autobahnmeisterei Siegsdorf Erwin Kurz sammelt seit vielen Jahren Bilder und Dokumente, die den Bau und den Erhalt der Autobahn betreffen. In seinem Vortrag nach der Jahresversammlung – es war übrigens sein 40. Vortrag über dieses Thema - erzählte er, wie er auf das Sammeln der Bilder gekommen war und wie er im Laufe der Jahre immer wieder auf interessantes Material gestoßen war.

 

Diese Bilder dokumentieren eindrucksvoll, mit welch einfachen Mitteln der Bau begonnen hatte und wie rasch sich die Technik innerhalb dieser doch sehr kurzen Zeit entwickelt hatte. Die Fotos zeigen die schwere Handarbeit mit Schaufel und Pickel, die nicht minder schwere Bodenverdichtung mit dem Delmag-Frosch, Dampfbagger und Dampfwalzen, die Verlegung der Versorgungsschienen für die eingesetzten Schienenfahrzeuge und eben diese Geräte: Dampflokomotiven, Holz- und Metall-Loren. Viele dieser Maschinen und Fahrzeuge sind heute nicht einmal mehr in Museen zu sehen. Bilder vom Bau der Brücken über die Mangfall, den Inn, den Bergener Talübergang und entlang des Teisenbergs waren zu sehen. Auch der Bau des Rasthauses in Bernau, sowie die Trassierung durch die Moorgebiete waren eindrucksvoll belegt. Der Referent erzählte auch von der Planungsphase, denn die Autobahn hätte ursprünglich nördlich des Chiemsees geführt werden sollen. Die heutige Trasse entstand unter den Gesichtspunkten der landschaftlichen Schönheit und der guten Erreichbarkeit der Fremdenverkehrsgebiete.

 

Auch auf die sozialen Aspekte der Baumaßnahme ging Erwin Kurz ein: bis zu 130 000 Arbeiter aus vielerlei Berufen fanden damals Arbeit bei der Autobahn. Die Löhne, etwa 68 Pfennig pro Stunde, wurden nur zu einem kleinen Teil an die Arbeiter selber ausgezahlt, der größere Teil gleich nach Hause an die Frauen geschickt. Auch die „Subunternehmer“ profitierten davon, so fanden Landwirte durch Naturalienverkauf und Lieferdienste eine Nebenbeschäftigung. Die Lebensmittel- und Beherbergungsbetriebe erlebten einen Aufschwung. Jedoch konnte Kurz während seiner Forschungsarbeit auch immer wieder erfahren, dass viele Menschen das damalige Unterfangen durchaus misstrauisch betrachtet und das kommende Desaster bereits vorausgeahnt hatten.

 

Ein weiterer Abschnitt waren die Bilder und die Beschreibung der Fahrzeuge, die zum Erhalt der Autobahn nach dem Krieg eingesetzt wurden. Die Zuhörer bedankten sich bei dem sympathischen Referenten mit reichlichem Beifall für den sehr informativen Vortrag.

GW


Samstage, 16. Juni und 21. Juli 2012

Führungen im Ödmoos

Die BN-Vorsitzende der Kreisgruppe Traunstein, Frau Beate Rutkowski, führte an zwei Samstagen jeweils eine Gruppe von 15 interessierten Personen durch das Ödmoos. Sie erläuterte äußerst sachkundig die Entstehung und den Nutzen von Mooren, deren Fauna und Flora, die Historie der Rettungsmaßnahmen, sowie die speziellen Anliegen des Naturschutzbundes.

 

Das Ödmoos befindet sich im Eschenforst zwischen Hufschlag und Haunerting, in der Nähe des Waldkindergartens.

Es steht heute als FFH-Gebiet unter europaweitem Schutz. Der Bund Naturschutz renaturiert dieses 16 Hektar große Waldstück seit 1985. Eine Verwirklichung des geplanten Güterterminals Hufschlag am Westrand des Schutzgebietes hätte die unwiederbringliche Zerstörung des Schutzgebietes zur Folge. Unzählige freiwillige Arbeitsstunden und ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur würden einer sinnlosen Verbauung und rücksichtslosen Wirtschaftsinteressen zum Opfer fallen.

GW.

 


15. August 2012

Andacht an der Schneiderkapelle

Bei der diesjährigen Andacht zur Aufnahme Mariens in den Himmel an der Schneiderkapelle war von vorneherein klar, dass uns das Wetter nicht im Stich lassen würde. Ob es nun am schönen Wetter lag, an den Kapeller Sängern, oder der besonderen Atmosphäre im Wald unter dem Burghügel, dass heuer so viele Besucher kamen?

Jedenfalls waren es weit über hundert Leute, die der von Pater Joy und Sepp Wendlinger gestalteten Feier beiwohnten.

 

Zur musikalischen Gestaltung hatten sich die Kapeller Sänger – nach vielen Jahren Vakanz – wieder zusammengefunden. Zu den „alten“ Sängern Hans Wimmer und Michi Huber gesellten sich nun Georg Rehrl und Georg Spiegelsperger dazu. Ihre selten gehörten Marienlieder hinterließen bei den anwesenden Gläubigen einen tiefen Eindruck.

 

Einige Frauen des Vereins hatten wie jedes Jahr wieder Kräuterbüschel gebunden, die sie nach der Kräuterweihe an die Besucher verteilten. Während der anschließenden gemütlichen Runde im Garten unseres Kassiers übergab Vorstand Herbert Klein den Erlös von 350 Euro aus dem Büschl-Verkauf an Pater Joy zur Unterstützung seiner Hilfsprojekte in Indien.

GW.


20. August 2012 - Ferienprogramm

Besuch bei der Polizeiinspektion Traunstein

Am 20. August 2012 machten wir im Rahmen des Ferienprogramms mit 18 Surberger Kindern einen Ausflug zur Polizei in Traunstein. Insgesamt waren über 100 Kinder aus den Gemeinden Surberg, Nußdorf, Vachendorf, Siegsdorf und der Stadt Traunstein bei der Polizei zu Besuch. Wir erwischten einen sehr heißen Sommertag und kamen auch ohne polizeiliches Verhör ganz schön ins Schwitzen.

 

Nach der Begrüßung durch die Jugendbeauftragte Stephanie Berchtold sahen wir zunächst einen Film über das Auswahlverfahren und die Ausbildung bei der bayerischen Polizei. Hier wurden die verschiedenen Aufgaben und Einsatzorte eines Polizeibeamten dargestellt.

 

Im Hof der Traunsteiner Polizei erzählte dann Ted Schlotzer, ein erfahrener Hundeführer, den Kindern, wie ein Polizeihund ausgesucht wird und wie man aus einem Welpen einen guten Diensthund macht. Er erläuterte, welche Charaktereigenschaften einen guten Polizeihund ausmachen. Als sein Kollege Karl Loewe seinen Hund „Kairo“ rief, sahen wir, wie gehorsam ein Polizeihund ist. Er kam blitzschnell um die Ecke und nahm seinen Platz neben seinem Herrchen ein. Dann befolgte er jeden Befehl, den sein Herrchen gab. Auch führte er uns seine gute Nase vor, als er im Gebüsch einen versteckten Gegenstand fand.

 

Bei der Kriminalpolizei konnten die Kinder einen richtigen Tatort-Spurensicherungsbus bestaunen. Die Bayerische Polizei nutzt zur Aufklärung von Straftaten modernste Technik. Heute können Verbrechen neben den altbekannten Fingerabdrücken mit Hilfe von DNA-Analyse, Biometrie, Mikrospurenauswertung, chemischen und physikalischen Verfahren usw. aufgeklärt und Personen identifiziert werden. Felix Rappl, der Leiter des Kommissariats 7, erklärte, worauf es bei der Spurensicherung ankommt und führte einige Möglichkeiten vor. Die Kinder durften auch einen Schutzanzug bestaunen, den die Beamten bei der Spurensicherung tragen, damit sie selber am Tatort keine Spuren hinterlassen. An diesem Tag trug eine Puppe den luftdichten Anzug, denn ein Mensch hätte das bei diesen Temperaturen keine Viertelstunde ausgehalten.

 

Walter Ponert zeigte den Kindern, wie Fingerabdrücke, die sie auf einem Papier hinterlassen hatten, „sichtbar“ gemacht werden. Auf einem anderen Blatt Papier wurden ihnen Fingerabdrücke abgenommen, fast wie bei einem Verbrecher. Die Kinder konnten die Abdrücke vergleichen und durften sie als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

 

Anschließend wurden die Sammel- und Einzelzellen im Keller besichtigt. Zum Schluss besuchten wir noch das Schießkino. Hier trainieren die Polizeibeamtinnen und -beamten das Schießen, um im Ernstfall schnell und richtig einschreiten zu können. Mittels einer "Blue-Box" können Situationen aus dem Alltag nachgestellt werden. Einsatztrainer Tobias Walter schoss mit einer Laserpistole auf Ziele an der Leinwand. Auch einige Kinder durften das Schießen mit der Laserpistole ausprobieren.

 

Bei jeder Station wurden die vielen Fragen der überaus interessierten Kinder von der Beamtin und den Beamten geduldig beantwortet.

Bei einem Eis am Brunnen auf dem Bahnhofsplatz ließen wir diesen interessanten und informativen Tag ausklingen.

Maria Hollinger


2. September 2012

Familienausflug auf den Teisenberg

Trotz der unfreundlichen Wetteraussichten hatten sich 23 Personen am Parkplatz in Lochmühle eingefunden, um unserer Einladung zur gemütlichen Familienwanderung auf den Teisenberg zu folgen. Schließlich hat eine kleine Bergtour bei leichtem Regen auch seinen Reiz. Der Regen hörte dann jedoch bald auf und der Anstieg war nur noch von Nebel begleitet. Nach kurzer Rast auf dem Gipfel zogen wir hinunter zur Stoisser Alm, wo wir das „Salettl“ für uns ganz alleine hatten.

 

Bevor wir uns eine gute Brotzeit schmecken ließen, wurden wir von Hans Maier begrüßt, dem Vorstand der Freidlinger Almgenossenschaft. In einem kurzen Vortrag erzählte er uns von der Geschichte der Alm und der Almgenossenschaft. Wie sehr die Zuhörer das Leben auf der Alm interessiert wurde erkennbar an den vielen Fragen, die Hans Maier daraufhin gestellt wurden und die er mit unerschöpflicher Geduld beantwortete.

 

Nachdem sich alle kräftig gestärkt hatten und der Wissensdurst weitgehend gestillt war, machten sich die ersten Wanderer schon wieder auf den Heimweg – jetzt blickte sogar schon die Sonne durch die Wolken und die Nebelfetzen gaben immer wieder die Nachbarberge frei.

GW.


5. Oktober 2012

Ernst Jani und die Leonharder Musikanten

Die Idee, mit einer kabarettistischen Lesung unsere bairische Mundart zu pflegen, hat sich als Erfolgstreffer erwiesen, zumal Ernst Jani mit den „Leonharder Musikanten“ aus unserer Wonneberger Nachbarschaft auftritt. Der Saal beim Lauterer Wirt war schon eine Woche vorher ausverkauft und die vielfach positive Resonanz auf diese Veranstaltung freut uns sehr.

Wir danken Herrn Wolfgang Schweiger von der Presse für seinen Besuch und für die Überlassung seines Berichts:

 

Humor und Musik aus Bayern

Ernst Jani und die Leonharder Musikanten zu Gast im Wirtshaus Lauter

 

Die legendäre bayerische Gemütlichkeit und ihr Zwillingsbruder, der unvermeidliche Grant, standen im Mittelpunkt der Lesung, die Ernst Jani im ausverkauften Wirtshaus Lauter hielt. Und weil mit Musik bekanntlich alles noch besser geht, hatte er dazu die Leonharder Musikanten mitgebracht, die mit flotten volkstümlichen Weisen seine Ausführungen aufs Feinste unterstrichen.

 

Eingeladen zu diesem Heimatabend der ganz besonderen Art hatte der Heimatkundliche Verein Surberg. Wobei „Lesung“ bei Ernst Jani die Sache bekanntlich nur ansatzweise trifft, denn wer den Literatur-Kabarettisten schon einmal erlebt hat, der weiß, dass hier ein Vortragskünstler auf der Bühne steht, der die Texte namhafter bayerischer Autoren derart packend zu inszenieren vermag, dass man aus dem Staunen und Lachen kaum her herauskommt. Kein Wunder also, dass sich die rund 150 Besucher hellauf begeistert zeigten.

Allein schon, wie Ernst Jani eingangs die speziell bayerische Vorsilbe „der“ erläuterte, oder genauer gesagt, wie man derschlogn, derschossn und dersoffn sein kann und sich dennoch wieder derfangt, war ein so spannendes wie amüsantes Kapitel. Ebenso sein kleiner Exkurs über die breit gestreuten Einsatzmöglichkeiten der Aufforderung „Leck mich am A…“, oder die Erklärung dafür, was ein „Goaßng’schau“ist.

Auch die häufig von gegenseitiger Verständnislosigkeit geprägten Dialoge zwischen Preußen und Einheimischen brachte Ernst Jani anhand einiger Beispiele wunderbar auf den Punkt, und mit der Geschichte „Es brennt“ gelang es ihm spielend, den Aberwitz einer außer Kontrolle geratenen Löschaktion wiederzugeben. Sehr schön auch, wie er, ausgehend von der simplen Absicht eines Strohwitwers, sich von einer Nachbarin ein paar Kartoffeln auszuleihen, die Entwicklung eines Grants beschrieb. Der übrigens eine Art standby-Urtrieb des Bayern sei.

 

Nicht geklärt werden konnte hingegen, ob die Bezeichnung „Halbdepp“ nun mehr oder weniger beleidigend als ein schlichtes „Depp“ ist. Und da in Bayern aber auch viele Berge herumstehen, war es nur naheliegend, dass auch das korrekte Verhalten beim Absturz zur Sprache kam. Ein einmaliges Erlebnis, das man nicht durch trübsinnige Endzeit-Poesie wie „Das Leben ist so voll und prall, schad’, dass ich vom Gipfel fall“ entzaubern soll. Richtig makaber dagegen die Erklärung eines Mann, der seine Frau in den Abgrund stößt, dabei beobachtet und zur Rede gestellt wird. Humor aus Bayern, da durfte einer wie der Karl Valentin natürlich nicht fehlen. Zum Beispiel mit der Geschichte von der Anni und dem Simmerl, die auf dem Heuboden u. a. der Frage nachgehen, ob man im Finstern ebenso schlecht hören wie sehen könne. Und fast wie Valentin hörte sich auch der

 

Erlebnisaufsatz eines Neunjährigen an, der mit seinen Eltern die Ferien in Bayern verbracht hatte. Wo er zusammen mit seinem Vater in einem Metzgerladen Zeuge wurde, wie sich der Metzger und ein paar einheimische Kunden gegenseitig beleidigen („du oider Hundskrippe du“) und dennoch eine super Stimmung herrscht. Erst als der Vater meint, mitmachen zu dürfen und ebenfalls mit Beleidigungen um sich wirft, lacht plötzlich keiner mehr.

Als Zugabe las Ernst Jani dann noch einen Brief vor, verfasst von einem echten, d. h. entsprechend abgehärteten Bauernkind, das den Dienst bei der Bundeswehr als Erholungsurlaub ansieht. Wo man endlich ausschlafen kann, statt um vier Uhr früh im Kuhstall zu stehen, wo man seine Gewehrkugeln nicht selber anfertigen muss, sondern geliefert bekommt, und wo man sich bei Nahkampfübungen legal prügeln darf.

 

Kurzum, ein großartiger Abend in einem urgemütlichen Wirtshaus, abgerundet durch eine längere Zugabe der Leonharder Musikanten Hermann Eder, Konrad Eder, Wolfgang Parzinger und Franz Tradler.

Wolfgang Schweiger